Trotzdem drehe ich das Zeitrad noch einmal in den Juni 2006 zurück. Die letzte Saison war ein ständiges Auf und Ab, man war unzufrieden. Nun aber stand man vor dem Beginn einer neuen Saison und die Fans sowie der Verein glaubten daran (wie immer eigentlich…), dass alles besser würde. „S chunt scho guät“, war eine oft gehörte Aussage und viele sprachen sogar vom ersten Titel seit 20 Jahren. Die Enttäuschungen sollten folgen…
Pirmin Schwegler sieht seine Zukunft in Deutschland. Er wechselt nach nur einer Saison bei YB zu Bayer Leverkusen. Ausserdem verlassen Patrick Bettoni (FC Thun), Pereira Everson (Benfica Lissabon), Gilles Yapi (FC Nantes), der später wieder zurückkehrt, Marco Schneuwly (SC Kriens, leihweise) und Patrick Gerhardt (Concordia Basel, leihweise) den Verein.
Die Neuzugänge zu Beginn der Saison heissen: v.l.n.r. Matteo Gritti (AC Lugano), Ljubo Milicevic (FC Thun), Jordan Simpson (Queensland Roar), Marcos Dos Santos (Espérance de Tunis), Teixeira Delfim (Olympique Marseille), Xavier Hochstrasser (Servette Genf), Davide Redzepi (FC Modena) und Dominique Aebi (eigener Nachwuchs).
OBI wird als neuer Hauptsponsor für die nächsten drei Jahre vorgestellt. Nicht alle Fans können sich über die damit verbundenen Auftritte der „OBI-Biber“ im Stadion erfreuen.
Schon lange hielten die Young Boys Ausschau nach einem geeigneten Ort für ihr neues Trainingszentrum. Ende Juni 2006 ist in der Berner Zeitung folgender Satz zu lesen: „Wir haben endlich wieder ein Daheim“, sagt Karl-Heinz Born, Leiter Nachwuchs beim BSC Young Boys. Seine Freude stützt sich auf das Resultat der Abstimmung zur Zonenplanänderung in Rubigen. Mit 85 % wird sie angenommen. Ein neues Trainingszentrum scheint in Sicht zu sein.
Der heutige Stand? Das Trainingszentrum ist immer noch nicht gebaut und der Baubeginn wird sich weiter dahinziehen. Grund: YB unterschätzte die Kosten. Das Projekt kommt doppelt so teuer zu stehen als geplant war. Die Young Boys ziehen ihr Vorhaben zurück. Wie es weitergeht, weiss niemand genau. Laut einem Bericht in der Berner Zeitung vom März 2007 soll bis Anfang der Saison 2007 / 2008 ein neues Konzept enstehen. Schauen wir, wie es weitergeht. Auf jeden Fall ist es (einmal mehr) eine unrühmliche Geschichte rund um YB.
YB bestreitet zur Vorbereitung der neuen Saison mehrere Testspiele. Darunter auch ein Match in Sugiez, wo sogar extra Sitzplätze mit guter Sicht aufs Spielfeld für „Very Important Person“ freigehalten werden…
Im ersten Pflichtspiel der Saison gewinnt YB auswärts gegen Mika Ashtarak aus Armenien 3:1. Das Rückspiel geht mit 1:0 zu Gunsten für die Young Boys aus. Damit kommt YB in der Uefa Cup-Qualifikation eine Runde weiter und wird dort auf Olympique Marseille treffen.
So leer sieht der Gästesektor beim ersten Meisterschaftsspiel im Wankdorfstadion aus. Nein, YB spielt nicht gegen den FC Schaffhausen… Der Gegner heisst FC Basel und die Anhänger aus Basel boykottieren den Gästesektor. Dies, weil der SFV im Gästesektor eine Registrationspflicht für Auswärtsfans zu Beginn der Saison eingeführt hat. Die Fans aller Klubs stehen zusammen und boykottieren sämtliche Gästesektore in der Schweiz oder umgehen deren Registrationspflicht andersweitig. Bereits nach drei Spielen hebt der SFV – infolge Erfolgslosigkeit – die neue Regelung wieder auf. Das Spiel auf dem Rasen geht übrigens 1:1 aus. Eine Woche später gastiert YB im Lachenstadion. Nach einem langweiligen Spiel und gefühlten 40 Grad Celsius unter der heissen Sonne trennen sich Thun und YB 0:0 unentschieden.
Am 26. Juli wird der Wechsel von Gügi zum FC Aarau bekannt geben. Vielen Fans ist es unverständlich, weshalb YB nicht mehr mit ihm plant, war er doch einer von diesen seltenen Spielern, die immer gekämpft und sich stets zu 100 % mit YB identifiziert haben.
Nach einer trostlosen Vorstellung verlieren die Young Boys auswärts gegen den FC Zürich 1:3. Die Realität scheint sich zu zeigen, denn YB hat nach vier Spielen in der Meisterschaft wider Erwartungen aller YB-Fans erst fünf Punkte gesammelt.
Steve Gohouri, gefürchteter Kopfballspieler, erhält ein Aufgebot für die Nationalmannschaft der Elfenbeinküste. Beim Auswärtsspiel in Aarau schiesst er den entscheidenden Treffer für YB. Die Young Boys gewinnen 1:0, obwohl sie die meiste Zeit des Spiels mit zwei Mann weniger auf dem Feld stehen. „Gegen Aarau gewinnt man auch zu neunt“, wird am Spielende von den YB-Fans gesungen.
Die Berner scheiden, nachdem sie im Wankdorfstadion gegen Olympique Marseille ein 3:3 erreicht haben, nach einem 0:0 im Rückspiel aus dem europäischen Geschäft aus. Pech hat YB, dass Marcos‘ Kopfball wenige Minuten vor dem Schlusspfiff nur an der Latte landet.
Miguel Portillo verlässt YB im September leihweise in Richtung FC Vaduz. Die Freigabe von YB für den Verteidiger sollte sich noch als Dummheit herausstellen, da man später zu wenig Alternativen in der Verteidigung hatte als sich Christian Schwegler verletzte. Gleichzeitig wird auch Yao Aziawonou ausgeliehen (an den FC Luzern). Dafür wechseln Davide Chiumiento (Juventus Turin) und Gilles Yapi (FC Nantes) zu den Gelbschwarzen.
Acht Spiele, davon drei Siege, zwei Unentschieden und drei Niederlagen. Gernot Rohr wird die magere Punkteausbeute in der Meisterschaft zum Verhängnis. Er und YB gehen ab sofort getrennte Wege. Erminio Piserchia (Assistenztrainer) übernimmt vorübergehend das Traineramt.
Ein Transparent, aufgehängt in St. Gallen, zum Protest gegen Peter Jauch. Darauf ist zu lesen: „Jauch: Meister werden wollen wir, was tust du immer noch hier? Fahr ab!“ Er meinte nämlich in einem Interview vom 30. Juli 2005 mit der Zeitung der Bund: „Ich ging beim ZSC weg – er wurde Meister. Ich ging beim FC Basel weg – er wurde Meister.“
P.S. Peter Jauch ist immer noch bei YB…
Im Cup 1/32-Final haben die Berner den 2. Ligisten FC Monthey nur sehr knapp mit 1:0 besiegt. Nun unterliegt Xamax den Young Boys im Cup 1/16-Finale 0:3. In der nächsten Runde erwartet YB den ungeliebten FC Sion.
Peter Jauch (rechts) startet eine Kampagne im Blick gegen seinen Sportchef Marcel Hottiger (links). Darauf verlässt der Sportchef die Young Boys.
Martin Andermatt wird der Nachfolger von Gernot Rohr. Er gewinnt sein erstes Spiel als Trainer der Young Boys gegen den FC Thun vor 26’000 Zuschauern 5:0.
Die Proteste gegen Peter Jauch ziehen sich auch im Spiel gegen den FC Thun weiter. Als .pdf-Datei downloadbar hier eine Liste mit Jauchs Verfehlungen.
Teixeira Delfim kündet seinen Arbeitsvertrag und verlässt YB nach wenigen Monaten schon wieder. Der Grund seien unterschiedliche Auffassungen von vertraglichen Inhalten, wie auf bscyb.ch zu lesen ist…
Der FCB und YB trennen sich 2:2 unentschieden. Shi Jun schiesst dabei sein erstes Tor für YB.
Im 1/8-Finale des Schweizer Cups besiegt YB den FC Sion 3:0. Yakin, Shi Jun sowie Varela erzielen die Tore. Im 1/4-Finale heisst der Gegner FC Wil.
Das letzte Spiel des Jahres 2006 bestreitet YB gegen den FC St. Gallen. Die Berner besiegen die Ostschweizer 3:0. Mit 30 Punkten aus 18 Spielen schliesst YB die Vorrunde auf dem fünften Tabellenrang ab.
Obwohl in dieser Saison bereits 14 (!!) Transfers getätigt wurden, werden in der Winterpause weiterhin neue Spieler eingekauft (Toni Kallio von Molde aus Norwegen, Joetex Asamoa Frimpong von Sfaxien aus Tunesien, Franck Madou von Toulouse und Kamil Zayatte von Lens), unerwünschte aussortiert (Daniel João Paulo zu Strassbourg und Ljubo Milicevic nach Australien zu Melbourne) und begehrte für viel Geld verkauft (Steve Gohouri zu Borussia Mönchengladbach).
PUMA wird der neue Ausrüster und präsentiert die neu gestalteten Trikots. PUMA löst die Firma GEMS ab, die während den letzten Jahren YB mit Sportartikeln ausgerüstet hat.
Zur Vorbereitung der Rückrunde bestreitet YB mehrere Testspiele, unter anderem auch gegen Eintracht Frankfurt. Etwa 100 YB-Fans fahren nach Deutschland und unterstützen die Berner lautstark.
Erster Teil der Choreo beim Spiel gegen den FC Basel. Hier kannst du das Video dazu downloaden. (6.7 MB, 164 Sekunden, .wmv)
Zweiter Teil der Choreo beim Match gegen den FC Basel.
Das Resultat dieses Spiels dämpft die Erwartungen enorm. 0:3 verliert YB. Der FC Basel zeigt den Bernern die Grenzen ihres Könnens klar auf. Der Feuerzeugwurf aus dem Sektor D gegen einen Spieler des FC Basel, der nach seinem Tor den YB-Fans zujubelt, wird in den Medien tagelang diskutiert. Eine Woche später setzt es beim FC Zürich eine 0:1 Niederlage ab. Der Rückstand auf den Spitzenreiter aus Zürich beträgt nun schon 14 Punkte.
Frimpong, der neue Stürmer, verletzt sich im Spiel gegen den FC Sion. Er wird fast bis Saisonende ausfallen. Die Young Boys haben nun ein Stürmerproblem, gab man doch mit João Paulo ein erfolgreichen Angreifer in der Winterpause ab…
Der 1/4-Final des Schweizer Cups gegen den FC Wil steht vor der Türe. Jeder, der gegen den unterklassigen Gegner an ein sicheres Weiterkommen glaubt, wird schwer enttäuscht. Obwohl YB 1:0 in Führung geht und über eine Halbzeit lang mit einem Mann mehr auf dem Platz steht, gibt YB die Führung ab und verliert 1:2. Ohne Gegenwehr lassen die Young Boys den FC Wil in den Halbfinal einziehen. Es ist ein kaum zu überbietender desaströser Aufritt des YB-Teams an diesem Donnerstag-Abend in der Ostschweiz.
„Keine Courage, keine Taten. Unsere Farben wurden verraten!“, steht als Antwort auf das blamable Ausscheiden im Cup auf einem Transparent beim Auswärtsspiel in St. Gallen (1:1) geschrieben.
„Kämpfet!“. Klare Aufforderung der YB-Fans an die Spieler beim Match gegen GC (1:0).
In der Meisterschaft läuft es der Mannschaft von Martin Andermatt nicht optimal. Die zwei Spiele innerhalb einer Woche gegen den FC Aarau können nicht siegreich gestaltet werden. Im Heimspiel führt YB trotz einer schwachen Darbietung lange Zeit 1:0, ehe der (ex)-Berner Güüüüüügi den Ausgleichstreffer erzielt. Beim Spiel im Brügglifeld verschiesst Tiago beim Stand von 1:1 kurz vor Schluss einen Elfmeter. Dennoch steht YB auf dem dritten Tabellenrang, hat aber 14 Punkte Rückstand auf den erstplatzierten FCZ.
Stopp, so nicht!! YB wird die Lizenz für die nächste Saison von der Lizenzkommission in erster Instanz verweigert. Der Grund seien finanziellen Kriterien, wie auf bscyb.ch zu erfahren ist. Einen Monat später erhält YB von der Swiss Football League die Lizenz in zweiter Instanz.
Die YB-Fans zeigen sich kreativ und malen am Basteltag viele neue Fahnen und Doppelhalter, die beim Spiel gegen den FC St. Gallen (1:1) erstmals im Stadion präsentiert werden. Fünf Runden vor Schluss stehen die Young Boys in der Tabelle auf dem dritten Platz.
Das Derby gegen den FC Thun endet mit einem 1:0 Sieg für YB.
Wölfli hält dabei einen Elfmeter und sichert damit den Young Boys den Sieg. Während der ganzen Rückrunde zeigt sich Wölfli in toller Form und ist für YB ein wichtiger Rückhalt.
Beim letzten Heimspiel der Saison wird Joël Magnin verabschiedet. Nach fünf Saisons gibt er seinen Rücktritt aus der ersten Mannschaft von YB bekannt. Er wird aber weiterhin im Verein tätig sein und übernimmt in der kommenden Saison den Trainerposten der U 21. Das Spiel gegen den FC Zürich endet 2:3.
Basel gegen YB lautet das letzte Spiel der Saison. YB muss gewinnen, wollen sie aus eigener Kraft den dritten Platz halten. Daraus wird aber nichts. Die Berner werden vom Basler Sturmlauf in der Startviertelstunde überrumpelt. Die Niederlage ist schnell eine beschlossene Sache. Da Sion sein Spiel gewinnt, verdrängen die Walliser YB vom dritten Tabellenrang (mit der damit verbundenen Qualifikation für den Uefa Cup). Nur mit Hilfe des Cupsiegs des FC Basel gegen den FC Luzern rutscht YB doch noch in den Uefa Cup.
Mit der Niederlage in Basel geht eine weitere Saison ohne einen gewonnen Titel zu Ende. Mittlerweile sind 20 Jahre vergangen, seit YB den letzten Titel bejubeln durfte (Cupsieg 1987). Die vergangene Saison war einmal mehr eine Enttäuschung. Trotz der vielen Transfers ist YB kaum einen Schritt vorwärts gekommen. Die vielen eingekauften Spieler zeigten oftmals kaum Leidenschaft und identifizierten sich zum Teil offensichtlich wenig mit dem Verein. Auch hörte ich während der Saison oft den Vorwurf, dass die Fans Mühe bekunden, sich mit dem aktuellen Team identifizieren zu können. Die aktuelle Mannschaft besteht mehrheitlich aus zusammengekauften Spielern, die nicht selten nach einer Saison den Verein schon wieder verlassen. Ich finde dies schade und hoffe, dass in Zukunft nicht mehr weit über 20 Transfers innnerhalb eines Jahres getätigt werden. Zudem wäre es erfreulich, wenn mehr Spieler vom eigenen Nachwuchs in der ersten Mannschaft integriert würden.
Weiter hoffe ich darauf, dass die YB-Mannschaft zu einem richtigen Team zusammenwächst und konstanter spielen wird. Zudem wäre es wichtig, dass YB einen „grossen“ Gegner schlagen würde. Gegen Marseille hätte dies fast geklappt, wäre der Kopfball von Marcos kurz vor Spielende im Tor und nicht an der Latte gelandet. Vielleicht haben die Young Boys nächste Saison genau dieses Glück, das in diesem Spiel damals gefehlt hat.
Nun steht erst einmal die fussballlose Zeit an. Aber nicht lange, denn in rund einem Monat fängt die neue Saison bereits wieder an. Die YB-Fans zeigen sich (wie vor jeder neuen Saison) zuversichtlich und vertrauen darauf, dass es irgendwann auch bei YB „scho guät chunt“…
Gegen wen holte YB die Punkte?
FC Thun 10 Punkte
GC und FC Schaffhausen je 9 Punkte
FC Aarau 8 Punkte
FC Luzern 7 Punkte
FC Sion 6 Punkte
FC St. Gallen 5 Punkte
FC Zürich 3 Punkte
FC Basel 2 Punkte
Wo holte YB die Punkte?
39 Punkte holte YB im heimischen Wankdorfstadion. Mit diesem Wert liegt YB an 3. Stelle der Heimtabelle.
20 Punkte konnten auswärts gewonnen werden, was dem 6. Rang in der Auswärtstabelle enstpricht.
Ob es am Kunstrasen liegt, dass YB zu Hause quasi eine Macht ist und auswärts viele Punkte verspielt?
Zuschauerstatistik
Insgesamt besuchten 279’265 Zuschauer die YB-Heimspiele. Das entspricht bei 18 Spielen einem Durchschnitt von 15’515 Fans / Spiel (Stadionauslastung von 48 %). Das bestbesuchte Spiel fand im Herbst gegen den FC Thun statt (26’157), am leersten war das Stadion bei der Partie vor der Winterpause gegen Schaffhausen (9’209).
Einige Zahlen zur Internetseite
Insgesamt gibts auf YBforever.ch rund 4`100 Fotos zu sehen.
Besucher während der gesamten Saison: über 80’000
besucherreichster Monat: Juli 2006 mit über 8’100 Besuchern, was pro Tag 272 Besuchern entspricht.
verursachter Traffic während der gesamten Saison: 198 Gigabyte
Ich danke allen, die YBforever.ch ab und zu besuchen, wünsche eine schöne Sommerpause und hoffe auf eine neue, interessante Saison. Man sieht sich. Gruss Tömu